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Planung kommunaler Hochwasserschutzmaßnahmen

Derzeit erarbeitet ein Fachbüro das Hochwasserschutzkonzept für das Stadtgebiet Bad Münstereifel. Bei der Stadtratssitzung am 02.07.2024 wurden die ersten Erkenntnisse sowie 15 Maßnahmen, die daraus resultieren könnten, anhand sogenannter "Steckbriefe" vorgestellt. Die Ideen reichen von kleineren, sehr lokalen Maßnahmen bis hin zu größeren Hochwasserrückhaltebecken. Diese Becken sollen grundsätzlich nicht als dauerhafte Staubecken konzipiert sein. Die entsprechenden Flächen sollen wie bisher dauerhaft zu nutzen sein und Wasser nur in Situationen zurückhalten, in denen dahinter liegende Ortschaften konkret gefährdet sind. 

Bei den Steckbriefen handelt es sich noch nicht um konkrete Planungen, sondern um Entwürfe. Diese müssen mit dem Erftverband und übergeordneten Behörden final abgestimmt werden. Möglicherweise werden einige der Maßnahmen im Rahmen dieser Verfahren abgeändert, wegfallen oder um weitere Maßnahmen ergänzt werden. Ein Zeitraum bis zur Fertigstellung der Maßnahmen kann derzeit noch nicht genannt werden, da die Planungen und die rechtlichen Verfahren umfangreich sind. Zusätzlich zu den unten aufgeführten städtischen Vorhaben verfolgt der Erftverband die Errichtung des Hochwasserrückhaltebeckens „Möschemer Mühle“ am Eschweiler Bach in Höhe des Gewerbegebiets. Ersten Planungen zufolge könnte es ein Wasservolumen von bis zu 150.000 m³ zurückhalten könnte.

Weitere Informationen und ausführlichere „Steckbriefe“ der untenstehenden Maßnahmen sind hier zu finden.

PROJEKT GEWÄSSER VORHABEN RÜCKHALTEVOLUMEN KOSTENSCHÄTZUNG
Hochwasserrückhaltebecken Gilsdorf Eschweiler Bach Bau von ca. 150 m Schlauchdeich 80.000 m³, zzgl. 20.000 m³ bei Verwendung von örtlichem Bodenaushub zur Errichtung der Dammkörper ca. 3,1 Millionen Euro
Hochwasserrückhaltebecken Hornbachtal Hornbach Anlegen von zwei kaskadenartig angeordnete Hochwasserrückhaltebecken oder einzelnes Becken am unteren Beckenstandort 21.500 m³, zzgl. 7.000 m³ bei Verwendung von örtlichem Bodenaushub zur Errichtung der Dammkörper (Kaskadenbauweise) bzw. 50.000 m³ (Einzelbecken) 1,8 Millionen Euro (Kaskadenbauweise) bzw. 2,4 Millionen Euro (Einzelbecken)
Hochwasserrückhaltebecken Bodenbachtal Bodenbach Dammbildung mit bestehenden Wegaufwallungen (Weg wird 2,50 Meter höher gelegt), zudem Bau eines Schlauchdeichs als Absperrbauwerk, um Rückhalt auch bei Überströmung zuzulassen Rückhaltevolumen: 13.000 m³, zzgl. 3.500 m³ bei Verwendung von örtlichem Bodenaushub zur Errichtung der Dammkörper 1,2 Millionen Euro
Umnutzung ehemaliger Teichstrukturen im Bodenbachtal Bodenbach In den Forstregionen sollen Rückhalte geschaffen werden, damit Niederschlagswasser versickern oder in Gräben bzw. dem Bodenbach abgeleitet werden kann. Dafür können ehemalige Teichstrukturen als Versickerungsbecken reaktiviert werden. entfällt, da Versickerung 200.000 Euro
Hochwasserrückhaltebecken Kolvenbach Kolvenbach Bau eines Hochwasserrückhaltebeckens 50.000 m³ Retentionsvolumen, zzgl. 15.000 m³ bei Verwendung von örtlichem Bodenaushub zur Errichtung des Dammkörpers 2,4 Millionen Euro
Hochwasserrückhaltebecken Schleidtal Schleidbach Hochwasserrückhaltebecken im Mündungsbereich des Graubachs. Durch den schmalen Geländeeinschnitt kann der Damm für das Becken des Beckens zwischen den Hängen des Schleidtals aktiviert werden. 60.000 m³, zzgl. 5.000 m³ bei Verwendung von örtlichem Bodenaushub zur Errichtung des Dammkörpers. 2,6 Millionen Euro
Hochwasserrückhaltebecken Schlierbach Schlierbach Hochwasserrückhaltebecken 17.000 m³, zzgl. 6.000 m³ bei Verwendung von örtlichem Bodenaushub zur Errichtung des Dammkörpers. 1,4 Millionen Euro
Regenrückhaltebecken Holzgasse Arloff Namenloser Graben Regenrückhaltebecken am Namenlosen Graben oberhalb der Ortslage Arloff ca. 8.500 m³ 950.000 Euro
Aufwallungen Münstereifeler Straße, Arloff Erft Verlängerung der Hochwasserschutzmauer an der Erft entlang der Münstereifeler Straße um ca. 75 Meter. entfällt, da keine Retention 200.000 Euro
Erhöhung der hydraulischen Leistungsfähigkeit in Kirspenich Erft Freilegung und Aufweitung im Mündungsbereich Holzbach, Errichtung von ca. 500 Meter Hochwasserschutzmauer und Neuprofilierung der Erft. entfällt, da keine Retention 3,3 Millionen Euro
Hochwasserrückhaltebecken Kornbach Kornbach Bau eines Hochwasserrückhaltebeckens. Durch den schmalen Geländeeinschnitt kann der Damm für das Becken des Beckens zwischen den Hängen des Kornbachtals aktiviert werden. 40.000 m³, zzgl. 10.000 m³ bei Verwendung von örtlichem Bodenaushub zur Errichtung des Dammkörpers. Zusätzliches Retentionsvolumen durch kaskadenartige Anordnung weiterer Becken möglich (je Becken ca. weitere 15.000 m³) 2,1 Millionen Euro
Hochwasserrückhaltebecken Bülgesbach Bülgesbach Bau eines Hochwasserrückhaltebeckens. Alternativ Bau mehrerer kleinerer, kaskadenartig angelegter Becken. Oder Kombination aus beidem. 32.000 m³ bei einem Becken, bis zu 60.000 m³ bei mehreren Becken zwischen 1,9 und 2,6 Millionen Euro
Hochwasserrückhaltebecken Dreisbach Dreisbach Bau eines Hochwasserrückhaltebeckens. 17.000 m³, zzgl. 4.500 m³ bei Verwendung von örtlichem Bodenaushub zur Errichtung des Dammkörpers. 1,35 Millionen Euro
Regenrückhaltebecken Alte Landstraße Bad Münstereifel keines (Regenwasser) Erneuerung und ggf. Erhöhung des Absperrbauwerks, ggf. Erhöhung der Drosselleistung 600 m³ 1,35 Millionen Euro
Naturnaher Ingenieurbau im Forst verschiedene Gräben Schaffung lokaler Rückhalte im Wald, z.B. durch schanzenartig quer zur Fließrichtung eingebrachte Krainerwände, in Kaskaden angeordnete Beckenstrukturen mit Faschinen-Wehrkörpern, Kolkbecken oder Plomben unterschiedlich 1,7 Millionen Euro

Finanzierung

Unklarheit herrscht im Juli 2023 noch bei der Finanzierung der Vorhaben. Grundsätzlich können Hochwasserschutzmaßnahmen durch den Wiederaufbaufonds zu 100 Prozent finanziell gefördert werden. Deshalb waren einige der oben aufgeführten Maßnahmen im 1. Änderungsantrag des Wiederaufbauplans (WAP) enthalten, den der Stadtrat am 28.05.2024 beschlossen hatte. Der Änderungsantrag ist die Fortschreibung des Wiederaufbauplans, der im April 2022 mit einem ursprünglichen Volumen von rund 175 Millionen Euro für die Wiederherstellung der Infrastruktur in Bad Münstereifel von der Bezirksregierung bewilligt wurde. Der Änderungsantrag in Höhe von 37,8 Millionen Euro, der nun ebenfalls bewilligt werden muss, umfasst die zusätzlichen Maßnahmen sowie die Kostenänderungen seit der Genehmigung des ursprünglichen WAP.

Allerdings wurde die Stadtverwaltung inzwischen darüber informiert, dass der Bezirksregierung noch nicht die erforderlichen Entscheidungskriterien vorliegen, um über die Bewilligung der enthaltenen Hochwasserschutzmaßnahmen urteilen zu können. Bis dahin könne über den gesamten Änderungsantrag nicht entschieden werden, so die Aussage. Damit der Fortschritt des Wiederaufbaus nicht unnötig verzögert wird, hat der Rat nun entschieden, den Änderungsantrag der Bezirksregierung ohne die Hochwasserschutzmaßnahmen vorzulegen. Diese sollen in einem weiteren Änderungsantrag in Höhe von rund 25 bis 30 Millionen Euro zusammengefasst werden, sobald die Entscheidungskriterien feststehen.

Kontakt

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Fax: 02253/505-114
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