Nachdem im Stadtwald Bad Münstereifel 2020 aktuell viel Saatgut geerntet wurde, laufen die Vorbereitungen für die Anzucht von Speierlingen, Baumhasel- und Walnuss, Eschen, Ahornen und Robinien sowie Weiß-Tannen, für die u. a. Beete im Pflanzkamp der Naturschutzstation vorbereitet wurden.
Neben dem Verkauf von fast 2 Tonnen Eicheln aus den staatlich anerkannten Saatgutbeständen des Forstbetriebes für die Anzucht neuer Eichenpflanzen, wurden auf den vom Borkenkäfer geschädigten kahlen Fichten-Waldflächen umfangreiche Eichen-Saaten angelegt.
Neu angelegte Saatgatter und Pflanzkämpe im Stadtwald, von denen aus selbst gezogene Pflanzen in den Stadtwald gepflanzt werden sollen, sind weitere Alternativen einer schnellen Wiederbewaldung.
Entscheidend für die Aufforstungen, Waldumbau und dessen Zukunftsfähigkeit ist der Anbau der richtigen Baumarten. Im Rahmen der aktuellen Herbstpflanzaktion werden daher wieder Baumarten gepflanzt, die höhere Temperaturen, mehr Trockenheit und weniger Niederschlag aushalten. Dabei werden die Standorte und Böden besonders genau beachtet.
Der Forstbetrieb setzt auf die Kombination der altbewährten Trauben- und Stieleichen, Buchen und Douglasien mit Elsbeeren, Kirschen, Ahornen, Ulmen und Linden sowie den Pionieren Birken, Weiden, Lärchen und Kiefern.
„Da wir die genauen Auswirkungen der Klimaextreme auf die Baumarten gar nicht genau kennen, ist Vielfalt und Mischung der Schlüssel zum Erfolg“, berichtet Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian.
In der Vergangenheit wurde nur eine Frühjahrspflanzung durchgeführt, zukünftig wird auch im Herbst gepflanzt und gesät, um die großen Schadflächen möglichst schnell wieder zu bewalden.
Der Forstbetrieb testet dabei auch moderne Methoden, um große Pflanzenverluste durch Vertrocknen und Wassermangel vorzubeugen.
Hydrogele, in denen die nackten Wurzeln vor der Pflanzung getaucht werden, schützen die Wurzeln, im z. T. extrem trockenen Boden, und fördern das Anwachsen.
Wassertabletten, die auf Joghurtbechergröße aufquellen, speichern Bodenwasser und geben es bei Trockenheit im Sommer nachhaltig an die Wurzeln ab, um diese ebenfalls vor dem Vertrocknen zu bewahren.
Das Besprühen von großen Kahlflächen mit Saatgut wird derzeit vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW getestet, Testflächen werden auch im Stadtwald Bad Münstereifel eingerichtet. Dieses Verfahren soll zu einer schnellen Vorwaldbegründung mit Pionierbaumarten führen, um in einigen Jahren weitere Baumarten gezielt im schattigen Schutz einbringen zu können.