Bad Münstereifel hatte in den 1960er Jahren viel erreicht: 1967 hatte man den Titel "Bad" verliehen bekommen und 1969 wurde im Zuge der Kommunalen Neugliederung die neue Stadt Bad Münstereifel mit einer Fläche von rund 150 qkm und 57 Orten und Wohnplätzen geschaffen.
Im Bildungsangebot der Kurstadt klaffte allerdings an einer wesentlichen Stelle noch eine Lücke: Es gab keine Stadtbücherei.
Rat und Verwaltung schufen Abhilfe. Gefördert durch einen Zuschuss der Landesregierung in Düsseldorf konnte ein Anfangsbestand von 800 Büchern und einigen Spielen erworben werden. Am 15. September 1970 eröffnete man die neue Stadtbücherei in der Marktstraße direkt neben dem 1969 errichteten Anbau mit der Städtischen Kurverwaltung und der Lesehalle.
Der Medienbestand wurde zügig ausgebaut, so dass nur wenige Jahre später der Umzug in ein größeres Domizil erforderlich wurde. Gleich neben einer traditionsreichen Buchhandlung und gegenüber dem St.-Michael-Gymnasium war die Stadtbücherei dann bis in die späten 1980er Jahre beheimatet.
Bis dahin war die Stadtverwaltung noch auf zwei Dienststellen verteilt – ein Manko, welches man mit der zentralen Verwaltung in den Gebäuden Marktstraße 11 und 15 im Jahr 1988 abstellen konnte.
Nun zog die Stadtbücherei in das frühere Verwaltungsgebäude in der Kölner Straße 4 um, wo sie auch heute noch zu Hause ist. Seit Juni 2016 trägt die Stadtbücherei Bad Münstereifel den Namen "Werner-Biermann-Stadtbücherei".
Werner Biermann (1945-2016) war Journalist, Filmschaffender und Autor. Von seinen zahlreichen Arbeiten, darunter 50 längere Dokumentarfilme, sind besonders "Sommer 39", "Der Traum meines ganzen Lebens. Humboldts amerikanische Reise", "Strauß. Aufstieg und Fall einer Familie" besonders zu nennen. Für sein dokumentarisches Schaffen wurde Werner Biermann mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Das Erscheinen seines letzten Buches, einer umfangreichen Biographie Konrad Adenauers, erlebte er nicht mehr. Er verstarb unerwartet während einer Reise in Nordafrika.
Werner Biermann war u. a. Mitbegründer der Lit.Eifel und engagierte sich auch für Kultur und Literatur in Bad Münstereifel, wo er seit 1988 lebte. Mit dem ebenfalls hier lebenden und arbeitenden Schriftsteller Heinz Küpper verband ihn eine tiefe Freundschaft. Daher übernahm er nach Küppers Tod den Vorsitz im "Freundeskreis Heinz Küpper" und setzte sich dafür ein, dass Küppers Name dauerhaft mit Bad Münstereifel verbunden bleibt. Der Einsatz wurde belohnt, als im Oktober 2013 die Erftbrücke vor der ehemaligen Jesuitenkirche "Heinz-Küpper-Brücke" benannt wurde. Als moderne Bildungs-, Info- und Freizeiteinrichtung bietet die Werner-Biermann-Stadtbücherei heute 16.000 Medien zur Ausleihe oder Nutzung vor Ort an. Das Angebot reicht von Büchern (Romane, Sachbücher, Kinder- und Jugendbücher) über Zeitschriften, DVDs/Videos, CD-Roms, CDs/MCs bis hin zu Hörbüchern und Spielen. Bedenkt man diese Anfänge mit rund 800 Medien, so ist der aktuelle Medienbestand auf das 20fache angewachsen. Neben der modernen Mediensuche mit Findus hält die Werner-Biermann-Stadtbücherei auch Service-Angebote wie Internet-PC, Ausleihe von E-Book-Readern und digitale Medien zur Ausleihe über die „Onleihe Erft“ vor. Ebenso können Bücher auch über die Fernleihe aus anderen Bibliotheken besorgt werden.
Derzeit ist der Zutritt zur Bücherei nur unter den geltenden Hygienestandards möglich. Neben der Registrierung, der Mund-Nase-Maskenpflicht, gehören dazu auch die Einhaltung von Abstandsregeln und die Händedesinfektion.Wenn auch aufgrund der Covid-19-Pandemie derzeit keine besonderen Veranstaltungen zum 50. Geburtstag der Werner-Biermann-Stadtbücherei möglich sind, können doch alle Gäste sowie Bürgerinnen und Bürger der Stadt Bad Münstereifel die vielfältigen Angebote der Werner-Biermann-Stadtbücherei auch in den Zeiten der Pandemie nutzen.