Es geht um Grundstückswechsel, Erbgänge, Rentenverschreibungen. Notiert wurden sie vor dem Vogt, der ein Vertreter des Landesherrn, des Herzogs von Jülich, war und dem Münstereifeler Schöffengericht vorsaß, sowie mehreren Schöffen dieses Gerichts.
Im Spiegel des Schöffen- und Erbbuchs erfahren wir Straßen- und Flurnamen, die es heute noch gibt und auch solche, die bereits lange untergegangen sind. Das soll an einigen ausgewählten Namen vorgeführt werden.
Einst gab es eine Verbindung von der Teichstraße zur Delle. Die Teichstraße hieß Up dem Dijch. Dort war ein Mühlenbach bzw. Mühlendeich angelegt worden. Weit vor Orchheim hatte man von der Erft Wasser abgezweigt und den Mühlenbach dann entlang der Teichstraße und des Teichgässchens geleitet. Mit dem Wasser betrieb man auch die innerhalb der Stadt an der Ecke Salzmarkt / Orchheimer Straße gelegene Mühle. Die Verbindung zwischen Teichstraße und Delle wurde der Fuchsbalg [Voißbalgh] genannt.
Von dort gab es auch eine Verbindung zur Keutenbreuwersgasse. Dort wurde Keutebier gebraut, zu dessen Herstellung man neben Gerstenmalz auch Weizenmalz verwendete. Diese Gasse heißt heute Kettengasse. Gemeinsam mit der Braugasse bildete sie einst das Münstereifeler Brauviertel. Bier gebraut wurde übrigens auch in der Pistorei. Dort stand das Back- und Brauhaus des Stiftes. Pistor ist das lateinische Wort für Bäcker.
Während der Entenmarkt auch im 15. Jahrhundert bereits seinen Namen trug, hieß die Kapuzinergasse damals noch die Vuylpützgasse [Faulpützgasse]. Diesen Namen hatte sie erhalten, weil es dort einen Brunnen mit saurem, sprich schwefelhaltigem Wasser gab.
Nachdem der Stadtrat begonnen hatte, Münstereifel zu einem Zentrum der katholischen Gegenreformation umzubauen und 1619 die Kapuziner nach Münstereifel geholt hatte, erhielt die Vuylpützgasse ihren heutigen Namen.
Das heutige Gotische Rathaus in der Marktstraße diente noch der Wollweberzunft als Gewanthus up dem Marte [Gewandhaus auf dem Markt]. Die Straße neben dem Gewandhaus war ergo die Gewanthus Gassen. Später wurde sie umbenannt in Vuvengasse. Heute heißt sie nach der jüdischen Familie Fi(e)ber bzw. Fiebermann, die dort einst wohnte, die Fibergasse.
Ein sehr schöner Eintrag findet sich im Schöffen- und Erbbuch auf Seite 20. Dort wurde festgehalten, dass vor dem Vogt Johann Naill und den beiden Schöffen Hermann Ploenys und Friedrich van Vey der Johann van Monster dem Peter Smyt ein Stück Land verkaufte. Das wäre vielleicht nicht weiter interessant – wenn nicht die Lage dieses Stückes Land näher präzisiert worden wäre: Es war gelegen in dem gulden daill.
Das u in Gulden Daill wurde damals zu ü umgelautet und das i in Daill machte als Dehnungs-i aus dem a ein langes a. Das Gulden Daill gibt es auch heute noch – nur nennen wir es auf Hochdeutsch mittlerweile Goldenes Tal.
Die Ersterwähnung des Goldenen Tals datiert auf das Jahr 1472.