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Windkraft im Wald

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Nach drei Trockenjahren und einer Borkenkäferkalamität können die meisten Forstbetriebe und Waldbesitzer kaum noch Erträge aus Ihrem Wald ziehen. Es stehen zusätzlich sogar Mehrkosten für die notwendige Wiederaufforstung an. Die Windenergie bietet Waldbesitzern die Möglichkeit, Ihre Einkünfte auf ein weiteres Standbein zu stellen.

Der Anteil der Windenergie in Deutschland im Wald wächst, denn aufgrund von Siedlungsabständen, Ausschlussflächen für den Naturschutz, die Luftfahrt und speziell in Bad Münstereifel auch Radioteleskope etc. sind verfügbare Flächen knapp, sodass wir alle Potenziale ausschöpfen müssen. Im Nöthener Wald gibt es bereits Sichtbeziehungen zu den WEA’s in Mechernich und Engelgau. Bergkuppen und Höhenzüge bieten ein gutes Windaufkommen und sind oft bewaldet, so auch der Standort im Wald von Nöthen. Im Dahlemer Wald sind bereits einige WEA’s mit einer Gesamthöhe von über 200 m errichtet worden. Um einen Eindruck für Windenergieanlagen (WEA) zu gewinnen ist eine Besichtigung der bestehenden Anlagen in den Nachbarkommunen empfehlenswert. Bad Münstereifel hat im Vergleich mit 4,5 % einen sehr geringen Anteil an erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch. Im Wesentlichen sind das Dach-Photovoltaikanlagen. Für Bad Münstereifel gilt zunächst, dass der Strom vor Ort verbraucht wird. Es herrschen keine Überproduktionen durch EE-Energien und schon gar nicht durch Windenergie vor. Der dezentrale Ausbau durch EE-Energien in Bad Münstereifel würde sogar das Stromnetz entlasten. Erst bei einer Überproduktion von dezentraler Stromerzeugung macht eine Speicherung oder Sektorenkopplung Sinn.

Der Klimawandel betrifft uns Alle. Hier geht es um die faire Verteilung der Lasten zwischen den Generationen. Denn die wirtschaftlichen und ökologischen Schäden und der Verlust an Menschenleben werden bei ungebremstem Klimawandel immer dramatischer. Dabei wurde Bad Münstereifel in den letzten Jahren von den Folgen des Klimawandels bereits stark getroffen. Das Waldsterben ist im Stadtgebiet deutlich sichtbar und betrifft unmittelbar den Stadthaushalt. Das wird sich auch nicht mehr ändern, denn wenn der Holzpreis wieder steigt, hat der Forstbetrieb kaum noch Bäume zum Verkauf. Stattdessen wird die Waldbewirtschaftung und Wiederaufforstung große Summen kosten. m Barcode des Klimawandels ist der bildliche Zusammenhang von CO2- Ausstoß und Temperaturanstieg sehr eindeutig erkennbar. Der Waldzustandsbericht 2020 zeigt deutlich, dass neben der Fichte auch andere Baumarten wie Eiche, Buche und Kiefer deutlich unter dem Klimawandel leiden.

Ob der Bau in dem bestimmten Waldgebiet tatsächlich möglich ist und welche Maßnahmen zur Konfliktvermeidung zu ergreifen sind, wird allerdings erst nach einer Zurverfügungstellung der Flächen in einem Genehmigungsverfahren überprüft. Ein solches Verfahren braucht einige Jahre an Planung, Untersuchungen und die Genehmigung des Kreises Euskirchen als Aufsichtsbehörde bis überhaupt WEA’s errichtet werden können. Im Rahmen der immissionsschutzrechtlichen Genehmigung werden sorgfältig die Auswirkungen auf Mensch, Natur und Landschaft überprüft. Zudem müssen waldrechtliche Belange berücksichtigt werden. So sind etwa im Bundeswaldgesetz sowie dem Landschaftsschutzgesetz zahlreiche Vorschriften  zu Ersatzaufforstungen oder Ausgleichsmaßnahmen für das Umwandeln von Wald in eine andere Nutzungsform wie der Windenergie festgeschrieben. Darüber hinaus muss ein Brandschutzkonzept entwickelt werden, das Teil des Genehmigungsverfahrens ist. Je nach Standort kann man bis zu 5 Jahre kalkulieren bis zur Inbetriebnahme. Innerhalb dieser Zeit werden auch Öffentlichkeitsbeteiligungen erfolgen, um die Bürger*innen zu informieren, aber auch um Bedenken der Bürger*innen anzuhören.Pro WEA werden im Wald rund 0,5 ha (5000 m²) dauerhaft in Anspruch genommen. Dafür wird im gleichen Umfang Ersatzaufforstung vorgenommen. Neben der dauerhaften Umwandlung werden etwa weitere 0,5 bis 1,0 ha Forstfläche temporär für den Bau der Anlagen (Baustelleneinrichtungen, Lagerflächen, Zuwegung) genutzt werden. Diese Flächen werden unmittelbar wieder aufgeforstet.

Moderne WEA sind ca. 25 bis 30 Jahre am Netz. Bietet sich danach kein Repowering an, werden sie sorgfältig und umfassend demontiert. Das Windrad und seine Infrastruktur verschwinden komplett. Das Fundament wird ausgehoben und wieder mit Erde aufgefüllt, gleichzeitig werden alle Erdkabel entfernt und die Flächen renaturiert. Der Betreiber ist verpflichtet eine ausreichend hohe Rückbaubürgschaft vor Baubeginn zu hinterlegen.

Grundsätzlich werden Nutzungsverträge für die benötigte Fläche mit den Grundstückseigentümern vereinbart. Es finden keine Grundstücksumschreibungen statt. Der Eigentümer erhält eine jährliche Vergütung, wenn er für den Bau von Windenergieanlagen zur Verfügung stellt. Nach der vertraglich vereinbarten  Nutzungsdauer kann man wieder vollumfänglich über das Areal verfügen. Die Höhe der Vergütung ist abhängig vom prognostizierten Energieertrag.

Die technische Entwicklung bei Windkraftanlagen macht heute Nabenhöhen von weit über 100 Metern möglich. Aktuell werden Nabenhöhen bis 164 Meter erreicht. Je nach Rotordurchmesser kann es so zu Gesamthöhen von über 200 Metern kommen.

Große Höhen und Rotordurchmesser sind für die Windausbeute von Vorteil. Damit können Höhenschichten mit laminaren und sehr ertragreichen Windströmungen erreicht und sehr effektiv in Energie umgewandelt werden. Auch die Nutzung der Windkraft im Wald  ist durch hohe Anlagen möglich und sinnvoll. Mit ihnen können störende Turbulenzbereiche über den Baumkronen weit überragt werden. Dies erlaubt die Nutzung sehr dauerhafter Windströmungen in größeren Höhenlagen und oberhalb rauer Oberflächen. Die Höhe der WEA in Nöthen wird erst im Laufe des Genehmigungsverfahrens festgelegt. Nach aktueller Lage sind Anlagenhöhen bis Rotorspitze von 220 m bis 250 m realistisch. Die technische Entwicklung der Windenergie bietet heutzutage Lösungen zu Konfliktthemen, wie u.a. Kollisionen mit Vogelarten. Dazu werden die Anlagen bei Bedarf mit einer Abschaltautomatik versehen

Der anstehende Bürgerentscheid stellt die Bürger*innen vor die Frage, ob Sie dagegen sind städtische Flächen zur Errichtung von Windenergieanlagen zur Verfügung zu stellen. Stimmen Sie mit „NEIN“ dann sind Sie für die Zurverfügungstellung der städtischen Flächen. Über private Flächen wird beim Bürgerentscheid nicht abgestimmt. Die Errichtung von WEA’s auf privaten Flächen bleibt davon unberührt.

Bei Fragen steht der Klimaschutzmanager der Stadt Bad Münstereifel, Herr Florian Hammes, unter Tel. 02253/505-294 gerne zur Verfügung.

Kontakt

Stadt Bad Münstereifel
Marktstraße 11-15
53902 Bad Münstereifel

Tel: 02253/505-0
Fax: 02253/505-114
E-Mail: info@bad-muenstereifel.de

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