Menü-Icon

Update 14.12.2021

Hochwasserbericht Bad Münstereifel Dezember 2021

Bereits in den Ratssitzungen am 19.08.2021 und 28.09.2021 wurde über den Sachstand zur Hochwasserkatastrophe berichtet. Nun fünf Monate nach diesem schrecklichen Ereignis wird ein weiterer Zwischenbericht vorgelegt.

Sachstand

Dank der Unterstützung zahlreicher ehrenamtlicher Helfer aus allen Teilen Deutschlands und der schnellen Bereitstellung verschiedener Hilfsfonds wurde in den letzten 5 Monaten schon sehr viel erreicht. Der Krisenstab der Verwaltung und die Koordinierungsstelle der Feuerwehr hatten bereits am 14.07.21 ihre Arbeit aufgenommen und direkt nach der Katastrophe im Feuerwehrgerätehaus Nöthen fortgesetzt. Zur besseren Kommunikation wurde das Stadtgebiet in 11 Sektionen aufgeteilt. Ansprechpartner vor Ort waren überwiegend die gewählten Ratsmitglieder.

Oberste Priorität nach der Katastrophe hatte die Versorgung der Bevölkerung und Wiederherstellung der Versorgungsinfrastruktur (Wasser, Abwasser, Strom, Gas und Telekommunikation).

Durch die gute Zusammenarbeit der Versorgungsträger und Vertragsunternehmen konnte die Wasser-, Abwasser- und Stromversorgung zügig provisorisch wiederhergestellt werden.

Die Verwaltung hat zur Bestandsaufnahme einen Fragebogen zur Unterbringung und Versorgung (Betroffenheit, Wohnsituation, aktueller Hilfebedarf, Versicherungssituation) erstellt und verteilt. Im Stadtgebiet sind 90 – 110 Wohnungen längerfristig für die Dauer der Sanierungsarbeiten nicht bewohnbar. 11 Wohnhäuser wurden zerstört. Ein großer Teil der Betroffenen ist bei Verwandten,

Freunden oder in privaten (Ferien-)Wohnungen untergekommen. Ca. 15 Haushalte mit pflegebedürftigen Personen sind unter den Betroffenen. In städtischen Unterkünften sind 33 Personen aus 20 Haushalten untergebracht.

Haushalte ohne Heizung wurden mit elektrischen Heizkonvektoren, Ölradiatoren oder elektrischen Heizlüftern aus Spendenmitteln ausgestattet. Ab dem 20.12.2021 sind wieder alle Haushalte der Kernstadt (außer 3 Haushalte am Entenmarkt) mit Gasanschlüssen über die neu verlegte Hauptgasleitung versorgt und können über ihre eigene Gastherme heizen und Warmwasser gewinnen.

Die Solidarität, Hilfs- und Spendenbereitschaft ist überwältigend. Damit Wohnraum wieder bewohn-bar gemacht werden konnte, verwendete die Bürgerstiftung Spendengelder zur Beschaffung von Luftentfeuchtern, Kühlschränken, Trocknern, Gefrierschränken, Waschmaschinen, Bautrocknern. Auch Sachspenden aus diesem Bereich sind aus ganz Deutschland in Bad Münstereifel eingetroffenen. Insgesamt wurden ca. 250 – 300 Geräte von Mitarbeitenden der Verwaltung an die Bürgerinnen und Bürger ausgegeben.

Die Stadt Bad Münstereifel hat rund 1.000.000 € Spendengelder an die Bürgerstiftung vermittelt. Für Schulen, Kindergärten, Spielplätze, Feuerwehr, Kultur, etc. sind ebenfalls Spendengelder auf dem städtischen Konto eingegangen, die zu 100 Prozent für den angedachten Zweck verwendet werden. Die Stadt Bad Münstereifel hat zur finanziellen Unterstützung nach der Unwetterkatastrophe 3.200.000 € im Rahmen der kommunalen Soforthilfe erhalten.

In Bad Münstereifel gibt es derzeit über 369 Baudenkmäler, wobei der Großteil innerhalb der Kernstadt liegt. Insgesamt sind ca. 64 % aller Baudenkmäler (235) betroffen. Die Situation, der Baudenkmäler in den besonders von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Ortschaften, stellt sich wie folgt dar:

Ortschaft Anzahl Baudenkmäler Betroffene Baudenkmäler:

Kernstadt  Insgesamt: 164          Betroffen: 150

Schönau  Insgesamt: 23             Betroffen: 13

Eicherscheid  Insgesamt: 11       Betroffen: 7

Iversheim  Insgesamt: 31            Betroffen: 29

Arloff  Insgesamt: 28                     Betroffen: 26

Kirspenich  Insgesamt: 11            Betroffen: 6

Gilsdorf  Insgesamt: 5                   Betroffen:  4

Betroffene Kindergärten wurden räumlich verlagert, damit die Kinder ihren normalen Alltag

nachgehen können und die Betreuung gesichert war. Es wurden Lösungen gefunden damit die Schülerinnen und Schülern nach den Ferien mit dem Unterricht beginnen konnten. Zum Schulstart wurde der Schülerverkehr neu aufgebaut und im Rahmen des Schienenersatzverkehrs 6 zusätzlich Busse eingesetzt. Für einen sicheren Schulweg fand eine Verkehrsschau statt. Wegweiser wurden erstellt und freiwillige Helferinnen und Helfer engagierten sich als Lotsen für den sicheren Schulweg.

Mit Unterstützung zahlreicher Helfenden, Organisationen und Behörden, etc. wurde:

  • die Bevölkerung notversorgt und Versorgungszentren eröffnet
  • Hilfsgüter koordiniert und ausgegeben
  • Hilfegesuche, Hilfsangebote sowie Materialausgaben koordiniert
  • eine städtische Notrufnummer und Mailadresse, Erweiterung der Homepage um eine Unter-seite Hochwasser eingerichtet
  • Soforthilfen in Millionenhöhe an Private und Gewerbliche ausgezahlt
  • Straßen, Wege instand gesetzt um wieder befahrbar zu sein
  • Brücken gesichert und Behelfsbrücken hergestellt
  • Forstwege instand gesetzt
  • statische Untersuchungen durchgeführt
  • eine mobile Tankstelle am Bauhof aufgebaut
  • Friedhöfe wiederhergestellt
  • Beleuchtung wiederhergestellt
  • Hochwasserschäden erfasst
  • Gewässer kartiert

Ausblick

Eine Container-Lösung für psychosoziale Hilfsangebote sowie weitere Hilfsangebote von Hilfsorganisationen entsteht im Goldenen Tal.

Am 16.12.2021 fand eine Informations- und Beteiligungsveranstaltung im überdachten Eingangsportal der Stiftskirche statt. Anlass war die Vorstellung der Wiederaufbaupläne für den Bereich zwischen Werther Tor und Orchheimer Tor.

Der Wiederaufbau nach der Flut schreitet voran. Bund und Land haben den Wiederaufbaufonds

2021 aufgelegt, welcher Mittel bereitstellt, um den Aufbau der kommunalen Infrastruktur zu gewährleisten. Hierzu haben die betroffenen Kommunen einen Wiederaufbauplan zu erstellen, welcher sei-tens des Rates zu genehmigen und anschließend an das Land weiterzuleiten ist. In Zusammenarbeit mit der Wiederaufbausteuerung erfassen die Fachämter die Maßnahmen für die Aufstellung des Wiederaufbauplans. Die Beschäftigten der Verwaltung arbeiten zusätzlich zum normalen Tagesge-schäft an der Krisenbewältigung und Beseitigung der Flutschäden.

Ziel der Verwaltung ist es Bad Münstereifel samt dessen zahlreichen attraktiven Ortsteilen noch schöner und vor allem zukunftsfähig zu erneuern beziehungsweise auszugestalten.

Dazu bedarf es eines Masterplans, der den Herausforderungen des Wiederaufbaus Rechnung trägt, das integrierte gesamtstädtische Entwicklungskonzept (ISEK) mitberücksichtigt und die Menschen aus Bad Münstereifel im Rahmen von Bürgerbeteiligungen miteinbezieht. Die Entwicklung des Planes wird begleitet durch die Lenkungsgruppe der Verwaltung, den Fachbeirat sowie ein beauftragtes Fachplanungsbüro.

Die Vision ist, Bad Münstereifel 2.0 als Smart City digitaler, moderner, jünger und nachhaltiger in die Zukunft zu führen – und dabei gleichzeitig die Tradition und die Seele der Stadt zu bewahren. Den Bürgerinnen und Bürgern soll ein erfülltes Leben ermöglicht werden – naturnah und vernetzt, traditionsreich und innovativ.

Die Verwaltung plant einen Gedenkgottesdienst, einen Empfang der Bürgermeisterin am Jahrestag der Unwetterkatastrophe sowie ein Fest als Dankeschön für die Helfenden, Organisationen, Betriebe, Betroffenen und Gäste am Wochenende rund um den 14.-17.07.2022.

Kontakt

Stadt Bad Münstereifel
Marktstraße 11-15
53902 Bad Münstereifel

Tel: 02253/505-0
Fax: 02253/505-114
E-Mail: info@bad-muenstereifel.de

Gerne können Sie uns auch eine Nachricht über unser Kontaktformular zukommen lassen - wir freuen uns, von Ihnen zu hören und werden Ihre Anfrage baldmöglichst bearbeiten.

Ansprechpartner finden
zum Kontaktformular