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Wiederaufbau der Gewässer: Bestandsaufnahme und erste Maßnahmen

Symbolbild Gewässer

Starkregen und Hochwasser vom 14. Juli 2021 haben an den Gewässern im Gebiet der Stadt Bad Münstereifel große Zerstörungen verursacht / 180 Kilometer Gewässerstrecke begangen, um alle Schäden zu erfassen / Akute Gefahrenstellen beseitigt – jetzt ist es notwendig, die Gewässer für die Zukunft zu gestalten

Bad Münstereifel, 18. März 2022. Auf dem Gebiet der Stadt Bad Münstereifel hat das Fachbüro Die Gewässerexperten im Auftrag der Stadt vergangenen Herbst rund 90 geschädigte Gewässer mit einer Fließstrecke von rund 180 km begangen. Die Erft wurde hierbei nicht berücksichtigt, da sie in der Zuständigkeit des Erftverbandes liegt. Um ein ganzheitliches Schadensbild zu erhalten, wurden die Gewässer mithilfe eines digitalen GIS-Systems (Geographisches Informationssystem) vollständig von der Quelle bis zur Mündung kartiert, auch wenn der Oberlauf nicht mehr auf der Fläche der Stadt Bad Münstereifel liegt. Auf Grundlage der ermittelten Daten entstand eine umfangreiche Schadensdokumentation. Auch die Hinweise und Schadensmeldungen aus der Bevölkerung und den Anlieger*innen, die seit dem Hochwasserereignis eingehen, werden in einer zentralen Tabelle dokumentiert und sukzessive bearbeitet.

Neben Schäden an den Gewässern wie Ufererosion und Uferabbrüche, Tiefenerosion, Sedimentablagerungen in der Aue, Auskolkungen und Verklausungen haben die Experten auch Durchlässe und Brücken dokumentiert. Darüber hinaus sammelten sie im Gelände bereits erste Eindrücke zur zukünftigen Gewässerentwicklung und erste Maßnahmenideen wie die Aufweitung von Gewässern oder natürliche Retentionsmöglichkeiten. Daneben gibt es durch das Hochwasser veränderte Gewässer in naturnahen Abschnitten, die so belassen werden können, wenn von ihnen keine Gefährdung ausgeht.

Akute Gefahrenstellen kurzfristig beseitigt

Bereits vor der Schadenskartierung hat die Stadt Bad Münstereifel akute Gefahrenpunkte an verschiedenen Gewässern entschärft. Dazu gehörten Arbeiten zur Ufersicherung, Räumung von Gewässern und Durchlässen von Sedimentablagerungen und Beseitigung von Abflusshindernissen. Im Zuge der weiteren Schadensbehebung werden die Untere Wasserbehörde und die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Euskirchen miteinbezogen.

Wiederaufbaumaßnahmen zur Behebung von Schäden

Im nächsten Schritt werden Schäden wie Uferabbrüche, Tiefenerosion, Sedimentablagerungen, Auskolkungen und Verklausungen nach einer Priorisierung systematisch abgearbeitet. Alle Maßnahmen zur Wiederherstellung der Gewässer fließen in den Wiederaufbauplan der Stadt Bad Münstereifel ein, der am 29. März 2022 vom Rat beschlossen werden soll. Insgesamt belaufen sich die geschätzten Kosten für den Wiederaufbau der Gewässer auf rund 12,5 Mio. €.

Bei der Umsetzung aller Maßnahmen sollen weiterhin auch die ökologischen Ziele der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie sowie die Belange der Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie mitgedacht werden.

Hochwasserschutzkonzept: Planung und Umsetzung in den nächsten Jahren

Die Gewässer auf Bad Münstereifeler Gebiet liegen im Einzugsgebiet der Erft und im Einzugsgebiet der Ahr. Unter Federführung des Erftverbandes soll ein interkommunales Hochwasserschutzkonzept für das Erfteinzugsgebiet erarbeitet werden. Hier haben erste Abstimmungen der beteiligten Partner (Kommunen, Kreis Euskirchen, Erftverband) stattgefunden. Auch an der Ahr gibt es Bestrebungen, für den nordrhein-westfälischen Teil des Ahr-Einzugsgebietes das Thema Hochwasserschutzkonzept gemeinsam mit der Gemeinde Blankenheim zu bearbeiten.

Die Hochwasserschutzkonzepte dienen u.a. der Identifizierung von geeigneten Hochwasserschutzmaßnahmen. Hierzu sind hydraulische und hydrologische Berechnungen und Modellierungen notwendig, aus denen sich Maßnahmen des natürlichen und des technischen Hochwasserschutzes ergeben. Maßnahmen des natürlichen Hochwasserschutzes beziehen sich auf den natürlichen Wasserrückhalt im Einzugsgebiet. An den Gewässern geht es z.B. um die Reaktivierung (Anbindung) von Auen als natürliche Überflutungsbereiche, um die Laufverlängerung von Flüssen und Bächen zur Verlangsamung des Abflusses, und um die Renaturierung von Gewässern, um ihnen mehr Raum zu geben. Alles mit dem Ziel, im Hochwasserfall die Hochwasserwelle zu verzögern.

Zu den Maßnahmen des technischen Hochwasserschutzes zählt der Bau technischer Anlagen, z.B. von Hochwasserrückhaltebecken zur Schaffung von Retentionsvolumen. Planung und Umsetzung all dieser Maßnahmen werden mehrere Jahre in Anspruch nehmen.

Beim Hochwasserschutz sind aber auch die Bürger*innen gefragt, indem sie hochwasserangepasst bauen oder ihr Haus baulich gegen Hochwasser nachrüsten.

Kontakt

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Marktstraße 11-15
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Fax: 02253/505-114
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